Der Umzug von MailCow zu Exchange – zu 90 % Painfree
Am Wochenende hatte ich spontanen Spaß. Nach vermehrten Performance Problemen wurde es Zeit meine Mails umzuziehen. Das es aber dann an einigen Punkten doch vermehrt Probleme gab habe ich nicht erwartet.
Warum überhaupt der Umzug?
Anfang 2018 hatte ich mich dazu entschlossen einen Mailanbieter zu nehmen, der mehr kann als IMAP. Einen Kalender und Kontaktsync ist mit Exchange halt doch sehr einfach machen. Selber aber einen Exchange hosten war aber für mich keine Option. Erstens hatte ich mehrere Jahre lang selber einen Mailserver betrieben und schwor mir das nie wieder zu tun. Zweitens, einen wirklichen Microsoft Exchange zu hosten kostet ein halbes Vermögen. Das für zwei Personen auszugeben ist leicht übertrieben.
Hosted Exchange war damals auch ziemlich teuer zusammen damit, dass man pro Account bezahlt kann das irgendwann auch sehr teuer werden. Nach etwas Recherche sah ich dann Mailcow, eine Lösung die man selbst hosten kann oder auch als Service nutzen kann. Für 4,90€ im Monat eine Exchange “artige” Lösung zu bekommen habe ich sehr genossen, bis zum letzten Wochenende.
Schon mehrmals war der Webclient, sei es SOGo oder Webmail Pro nicht erreichbar gewesen. Während ich dachte es sei mal wieder ein lokales Problem bei mir wurde ich dann stutzig, als eine größere Wartung angekündigt wurde. Von Freitag Abend bis Samstag Mittags wäre SOGo, Mails usw nicht erreichbar. Als aber am Samstag Abend wieder SOGo nicht erreichbar war habe ich die Reißleine gezogen und entschied mich von Servercow wegzugehen. Aber wohin?
Die Qual der Wahl: Welcher Anbieter darfs nun sein?
Einige Stunden habe ich mit diversen Vergleichseiten recherchiert. Es stand aber für mich fest: Diesmal soll es ein echter Exchange sein. Die Angebotauswahl war dabei diesmal etwas größer. IONOS, lansol sind da einige Anbieter gewesen. Irgendwann dachte ich aber, es gibt auch Microsoft 365, da müsste doch auch was dabei sein. Und tatsache, nach etwas Recherche fand ich das Angebot Exchange 365 Plan 1. Das Angebot: 50 GB Speicher pro Exchange Postfach. Ein Postfach kostet dort knapp 4€ plus MwSt. Durch meine berufliche Erfahrung mit Microsoft 365 gab ich dem alles eine Chance.
Mit nur wenigen Klicks zum Ziel – nicht bei Microsoft
Der Prozess ist schon etwas Banane. Als erstes einen Microsoft Business Account erstellen, da Microsoft strikt trennt zwischen privaten und geschäftlichen Accounts. Kurz darauf ist man in der Admin Konsole und kann sich dann Lizenzen kaufen. Also zwei Exchange Lizenzen gekauft, Lastschrift eingerichtet und schon war ich Geld los
Anschließend den beiden Accounts die Lizenz zuweisen und eine halbe Stunde warten. So lange dauerte es bis in der Adminoberfläche nun auch der Exchange auswählbar war. Eine schwere halbe Stunde, denn währenddessen fragte ich mich ob ich was übersehen hatte und ich noch andere Module im Microsoft 365 Universum bräuchte.
Am Ende noch die Domains eintragen bei Microsoft 365 und der Exchange war nun einsatzbereit. Nach einem kleinen Funktionscheck habe ich auch die MX Einträge so umgebogen, dass meine nun zum Exchange gehen. Während also im DNS Bereich sich alles änderte machte ich mich an die Datenmigration.
Mails importieren – kein Problem. Kontakte und Kalender –
Exchange bietet bei Microsoft 365 diverse Migrationen an. So hat sich die IMAP Integration super angeboten. Dieser verlief auch fast ohne Probleme. Einmal wollte er die E-Mail meiner Frau nicht importieren, weil der IMAP Server von ServerCow eine falsche Rückmeldung gab. Erneutes anstoßen half dann aber. IMAP importiert aber keine Kontakte und Kalendereinträge. Bei SOGo konnte man beim Kalender aber sagen Kalender exportieren. Dieser erzeugte eine ICS Datei. Perfekt eigentlich. Im Web-OWA vom Exchange konnte ich man dann auch sagen, Kalender Hinzufügen –> Aus Datei hochladen. So habe ich den persönlichen Kalender hochgeladen und schon war er drinnen. Jetzt haben meine Frau und ich noch einen geteilten Kalender. Da wollte der Webupload nicht funktionieren. Es hieß andauernd: “Fehler, probieren Sie es später nochmal”.
Mein nächster versuch ging dann über Outlook (Windows). Das neue Exchange Postfach in Outlook eingebunden. Über Daten importierten wählte ich dann die ICS aus. Was mir nicht bewusst war, es wird nicht gefragt in welchen Kalender die ICS importiert werden soll. So hatte ich nun alle Termine des Shared Calendars in meinem persönlichen drinnen .
Nach dem Cleanup fiel es mir aber ein. Im OWA kann man sagen “Anderes Postfach öffnen”. Mit der Idee habe ich dann das Postfach des geteilten Kalenders geöffnet, sagte Kalender hinzufügen. Schwupps, waren nun die Kalenderdaten drinnen und auch im richtigen Kalender! Wuhuu.
Jetzt gings noch an die Kontakte. Auch ich voller Vorfreude bei SOGo gesehen: Exportiere Kontaktbuch. Es wird mir eine LLDP Datei angeboten. Noch nie gehört… Weder Outlook, noch OWA usw konnten was mit der Datei anfangen. Nach etwas Recherche fand ich dann heraus, dass ist ein Dateiformat für LDAP Objekte. Also nicht unbedingt das was ich brauchte. Also kam mir eine andere Idee: Ich binde mein altes Mailcow Konto in Outlook ein, mache daraus einen PST Export und importiere es im neuen Exchange.
Hat schonmal jemand versucht ein alternatives Exchange Postfach einzubinden? Das geht nicht mehr! Alles geht nur noch über den DNS Eintrag von autodiscover Glücklicherweise hatte ich an einem PC das Outlook noch nicht umgezogen. Sprich da war das alte Exchange Konto drinnen! Ich diesen PC hochgefahren, Outlook Offline gestellt und einen PST Export gemacht. Anschließend diese PST dann importiert (natürlich nur die Kontakte, keine E-Mails, Kalender etc) und nach kurzer Zeit hatte ich auch meine Kontakte drinnen, SOGAR mit den Profilfotos!
Der Umzug ist vollzogen, wenn auch mit Hindernissen
Auch wenn dies der erste Beitrag hier ist zeigt er doch schon: Als ITler muss man um die Ecke denken und viele Möglichkeiten im Kopf behalten. Nur durch diverses googlen kam ich auf die Idee, dass ich noch einen PST Export ziehen kann um damit zu importieren. Im großen und ganzen bin ich nun froh den Mailumzug hinter mir zu haben. Dass ich kurz darauf noch ein Mailarchiv hochgezogen habe war allerdings nicht der Plan. Aber auch das war ein Spaßiges Projekt
Filed under: Allgemein - @ 23. June 2022 16:07